Mit der Initiative Female Allstar Board schaffen das Handelsblatt und Bain & Company eine einzigartige Bühne für Frauen in Führungspositionen. Wir setzen damit wir nicht nur ein Statement in der Wirtschaft, sondern insbesondere auch für junge engagierte Frauen: den Führungskräften von morgen.
Jährlich werden fünf Top-Entscheiderinnen in Deutschland ausgezeichnet und ins Female Allstar Board (FAB) berufen. Darüber hinaus entsteht ein Netzwerk für herausragende weibliche Führungskräfte, den Female Rising Stars, mit dem Ziel, deren Präsenz und Visibilität und damit auch die Diversität in der deutschen Wirtschaft zu erhöhen.
Das Handelsblatt Research Institute (HRI) hat mit den Gewinnerinnen 2025 gesprochen. Lesen Sie jetzt die persönlichen Interviews mit Dr. Sandra Wolf, Elke Reichart, Heike Prinz, Britta Schmidt und Dr. Tanja Rückert (v. l. n. r.).
Liebe Leserinnen und Leser,
Vorbilder schaffen, Wissen teilen, sich vernetzen und gemeinsam Zukunft gestalten – das ist das Ziel des Female Allstar Board (FAB). Bereits seit fünf Jahren setzen Bain & Company und das Handelsblatt damit ein starkes Zeichen für mehr Sichtbarkeit weiblicher Führungskräfte – und für die Entscheiderinnen von morgen.
Mehr Frauen als je zuvor gründen Unternehmen – und prägen mit ihren Ideen ganze Branchen. Doch viele Gründerinnen stoßen weiterhin auf strukturelle Hürden, die ihr Wachstum bremsen oder sogar verhindern. Nur rund 1 % der deutschen Venture-Capital-Finanzierungen gehen an rein weibliche Teams, 12 % an gemischte Teams, während der überwiegende Teil an rein männliche Teams fließt.
Finanzierungslücken und der eingeschränkte Zugang zu relevanten Netzwerken führen dazu, dass Chancengleichheit beim Gründen oft nach wie vor nicht gegeben ist. Umso wichtiger ist es, Räume für Austausch, Sichtbarkeit und gegenseitige Unterstützung zu schaffen – und Vielfalt als das zu verstehen, was sie ist: ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor.
Mit der FAB-Initiative ehren wir einmal mehr fünf herausragende Frauen, die als Führungspersönlichkeiten mit Mut, Kreativität und Durchhaltevermögen vorangehen. Gleichzeitig benennen sie die „Female Rising Stars“ – junge Talente, die künftig Führungsverantwortung übernehmen werden.
Das FAB ist dabei weit mehr als eine Auszeichnung: Es ist eine Plattform, die starke Frauen vernetzt, Kooperationen anstößt und neue Impulse in Wirtschaft und Gesellschaft trägt.
Herzlichen Glückwunsch an die diesjährigen Preisträgerinnen: Dr. Sandra Wolf, Elke Reichart, Heike Prinz, Britta Schmidt und Dr. Tanja Rückert. Möge ihr Beispiel viele aufstrebende Frauen inspirieren, mutig zu gründen, Verantwortung zu übernehmen und Wirtschaft aktiv mitzugestalten.
Mareike Steingröver, Partnerin, Bain & Company Germany Inc. und Walter Sinn, Managing Partner, Bain & Company Germany Inc. _______________
Mit der Initiative Female Allstar Board möchte die Handelsblatt Media Group gemeinsam mit Bain & Company einen besonderen Akzent setzen und sich für mehr Vielfalt an der Spitze deutscher Unternehmen engagieren. Dazu werden weibliche Role Models, von denen es einige in deutschen Führungsetagen gibt, ins Scheinwerferlicht gerückt. Denn auch wenn dort die Entwicklung in die richtige Richtung geht, sind die Führungsetagen in der Wirtschaft sowie in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen immer noch männlich dominiert.
Das Female Allstar Board bildet einen idealtypischen Unternehmensvorstand mit herausragenden Managerinnen in Deutschland ab und setzt sich aus fünf typischen C-Level-Kategorien zusammen: Neben der Kategorie „Chief Executive“ gibt es ebenfalls Board-Mitglieder für die Kategorien „Finance“, „Human Resources“, „Market & Customer“ sowie „Innovation & Technology“.
Mit jedem neuen Female Allstar Board wächst zugleich auch ein Netzwerk herausragender Managerinnen von heute und morgen. Jedes Board-Mitglied benennt Mentees, die in das „Female Rising Stars“-Netzwerk aufgenommen und unterjährig zu Netzwerkveranstaltungen eingeladen werden. Über die Zeit entsteht damit ein immer größer werdendes Netzwerk weiblicher Wirtschaftsentscheider, wodurch das Thema Frauen in Führungspositionen gestärkt wird.
Grundlage für die finale Juryentscheidung ist jeweils eine Shortlist für die drei Kategorien „Chief Executive“, „Finance“ und „Human Resources“ sowie eine Universalkategorie, aus der die Board-Mitglieder für die anderen beiden Bereiche ausgewählt werden. Jede Shortlist umfasst sechs Managerinnen, die Shortlist für die Universalkategorie acht. Diese Shortlist wird vom Handelsblatt Research Institute (HRI) als wissenschaftlicher Partner des Female Allstar Board erstellt.
Ausgangspunkt dafür ist jeweils eine Longlist, die auf unterschiedlichen Quellen basiert: Erstens werden – ausgehend von einer Analyse mehrerer Tausend Frauen in Geschäftsführungspositionen aus der Bisnode Firmendatenbank – diejenigen für die Longlist ausgewählt, die in Unternehmen arbeiten, welche sich durch ein besonders großes Umsatz-, Beschäftigungs- beziehungsweise Gewinnwachstum (Basis: Jahresüberschuss) in den vergangenen Jahren auszeichneten. Zweitens enthält die Longlist alle weiblichen Vorstandsmitglieder aus den Unternehmen, die im DAX, MDAX oder SDAX gelistet sind. Drittens werden Managerinnen berücksichtigt, die medial in Deutschland besonders in Erscheinung getreten sind.
Aus der daraus resultierenden Longlist kondensiert das HRI die jeweilige Shortlist. Zentrales Kriterium dafür ist die Performance auf drei verschiedenen Ebenen. Auf der Shortlist sind in jeder Kategorie die sechs beziehungsweise acht Kandidatinnen vertreten, die auf der Unternehmensebene, der Ebene des Zuständigkeitsbereichs sowie der Ebene „Lebenslauf“ eine – im Vergleich zu den anderen Managerinnen – herausragende Performance zeigen.
Unternehmensebene Die Mitglieder des Female Allstar Board sollen besonders starke und performante Unternehmen führen. Dabei soll sich die Stärke im gegenwärtigen Zustand sowie in der Entwicklung zeigen. Die betrachteten Kennzahlen werden für den gegenwärtigen Zustand Umsatzhöhe, Beschäftigtenzahl, Gewinnhöhe (in erster Linie Jahresüberschuss) sowie Umsatzrendite (Gewinn in Relation zum Umsatz) sowie für die Entwicklung das durchschnittliche jährliche Wachstum von Umsatz, Beschäftigtenzahl und „Gewinn“ in den vergangenen vier bis sieben Jahren ausgewertet. Die Unternehmen, in denen die Kandidatinnen tätig sind, werden in jeder Kategorie jeweils hinsichtlich jeder der Kennzahlen in eine Reihenfolge gebracht. Anschließend werden für das Gesamtranking die Positionen in den einzelnen Rankings gemittelt.
Ebene des Zuständigkeitsbereichs Nach der Betrachtung der Performance des gesamten Unternehmens wird auf der zweiten Ebene der Analyse die Leistung im jeweiligen Zuständigkeitsbereich genauer unter die Lupe genommen. So haben die Managerinnen natürlich Einfluss auf die Unternehmensleistung insgesamt, direkter zeigt sich ihr Wirken allerdings im jeweiligen Zuständigkeitsbereich.
Basiert die Leistungsbeurteilung bei der Unternehmensebene auf quantitativen Größen, werden in der weiteren Analyse eher qualitative Aspekte betrachtet. Ausgehend von einer Recherche in den sozialen Medien, in den Pressemedien (Pressedatenbank) sowie allgemein im Netz werden für die Kandidatinnen besonders herausragende, innovative und erfolgreiche Leistungen und Projekte in ihrem aktuellen Zuständigkeitsbereich identifiziert.
Ebene „Lebenslauf“ Die Leistungen, die die Managerinnen bereits in früheren Karrierestationen gezeigt haben, werden im Rahmen der Ebene „Lebenslauf“ beleuchtet. Darüber hinaus erfolgt hierbei auch ein Blick auf etwaige Leistungen abseits der eigentlichen Arbeit wie beispielsweise gesellschaftliches Engagement oder den besonderen Einsatz für ein bestimmtes Thema.
Die Jury des Female Allstar Board Das Female Allstar Board wird von einer sechsköpfigen Jury ausgewählt. Folgende hochkarätige Persönlichkeiten gehören zu diesem Gremium:
Frauen machen über die Hälfte der Bevölkerung aus, doch auch nach über 100 Jahren Frauenwahlrecht sind sie auf fast allen politischen Ebenen zahlenmäßig unterrepräsentiert. 35,7 % ist der Anteil von Frauen im Bundestag, in Landtagen liegt er bei 34 %. Knapp 30 % sind es in den kommunalen Vertretungen (Stand Oktober 2024). Nach Schätzungen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) in Kooperation mit der Universität Stuttgart beläuft sich der Anteil der Bürgermeisterinnen in Deutschland aktuell auf 13,5 %. Das ist eindeutig zu wenig.
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Deutliche Unterschiede in den Länderparlamenten
Frauenanteil in politischen Funktionen in %, nach Bundesländern
Quellen: Landtage, eigene Recherche, Stand: Juli 2025; DStGB/Univ. Stuttgart, Stand: Nov. 2024
Mit Heide Simonis trat erst 1993 die erste Ministerpräsidentin ihr Amt an, bis zur ersten Landeschefin der CDU dauerte es weitere 16 Jahre: 2009 wurde Christine Lieberknecht Thüringens Kabinettschefin.
Kein Wunder, denn CDU, CSU und SPD haben bei Landtagswahlen viel seltener eine Spitzenkandidatin aufgestellt. Der Frauenanteil bei der Spitzendkandidatur für die Landtagswahlen in diesem Jahrtausend liegt für die Unionsparteien bei gerade einmal 10 %.
In den Landeskabinetten sieht es besser aus: Zuletzt lag der Frauenanteil dort bei 47 %, 22 Prozentpunkte mehr als zur Jahrtausendwende. Anders als vor 25 Jahren gibt es heute Bundesländer mit mehr Frauen im Ministeramt als Männer.
Weltweit sind Frauen in nur 25 Ländern Staats- und/oder Regierungschefinnen und stellen im Durchschnitt 27,2 % der Parlamentsabgeordneten. Weniger als jeder vierte Kabinettsminister ist eine Frau (22,9 %).
beträgt der Frauenanteil 2025 in der Bundesregierung
Der Frauenanteil in der Bundesregierung zur Jahrtausendwende lag bei 33,4 %. Im aktuellen Kabinett sind 8 der 18 Mandatsträger:innen weiblich.
Die Zahl an Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten der 200 größten Unternehmen in Deutschland nimmt zu. Fast jedes fünfte Vorstandsmitglied (gut 19 %) war Ende 2024 eine Frau – das sind etwa eineinhalb Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Auch wenn 116 der 200 Unternehmen über mindestens eine Frau im Vorstand verfügen, und immer mehr Konzerne zudem mindestens eine zweite Frau in ihren Vorstand berufen, bleibt das Spitzenmanagement weiter männlich dominiert: Den 164 Managerinnen stehen in den Vorstandsgremien insgesamt 694 männliche Kollegen gegenüber.
_______________ Stetiger Anstieg Frauenanteil in den Führungsgremien der 200 größten deutschen Unternehmen Quelle: DIW
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Männliche Führung im Dax Frauenanteil in den Führungsgremien von Dax 30 / 40 Quelle: Russell Reynolds, Stand: 1.1.2025
In den Dax-Unternehmen waren mit gut 25 % Frauenanteil in Vorständen erstmals ein Viertel der Führungskräfte weiblich und erreichten mit knapp 40 % in Aufsichtsräten eine ebenfalls hohe Rate.
Erstmals leiten drei Frauen Dax 40-Unternehmen. Auch mit vier weiblichen Aufsichtsratsvorsitzenden ist ein neuer Höchststand erreicht. Jedoch sinkt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Dax-Unternehmen erstmals seit 15 Jahren.
Gender Pay Gap 2024
Quelle: HRI-Berechnungen
Auch bei der Vergütung ist es noch immer ein weiter Weg bis zur Geschlechterparität. Nach einer HRI-Auswertung der Vorstandsgehälter für 2024 der Dax-Konzerne verdienen Vorständinnen rund ein Drittel weniger als ihre männlichen Kollegen.
Ihr Anteil legte auch 2024 leicht zu, doch noch immer sind in den Führungsetagen deutscher Familienunternehmen Frauen seltener vertreten als in den wichtigsten börsennotierten Konzernen. Laut einer Studie der AllBright Stiftung lag der Anteil weiblicher Führungskräfte in den 100 umsatzstärksten Familienfirmen im Frühjahr 2024 bei nur 12,6 %.
_______________ Familienunternehmen setzen verstärkt auf Frauen Anteil der Top 100-Familienunternehmen mit mindestens einer Frau in der Geschäftsführung
Quelle: AllBright Stiftung
Eine Entwicklung hin zu nachhaltig höherem Frauenanteil ist nicht in Sicht, denn während die meisten neu berufenen männlichen Geschäftsführungsmitglieder (65 %) im eigenen Unternehmen gefunden werden, rekrutiert man neue weibliche Geschäftsführungsmitglieder vor allem extern (64 %).
Auch im Mittelstand sind Frauen seltener in Führungspositionen anzutreffen. Der Anteil von kleinen und mittleren Unternehmen mit einer Frau an der Spitze liegt nur noch bei 14,3 %. Er ist damit so niedrig wie noch nie seit Beginn der Erfassung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels.
_______________ Weniger weibliche Führungskräfte Anteil frauengeführter Unternehmen im Mittelstand
Quelle: KfW-Mittelstandspanel
Der Anteil von Frauen im Management von mittelständischen Unternehmen ist deutschlandweit recht unterschiedlich, im Osten aber durchschnittlich deutlich höher als im Westen.
Nach einer Studie der Universität Trier haben drei regionale Faktoren deutlichen Einfluss auf die Chancen von Frauen auf der Managementebene in mittelgroßen Unternehmen:
Dass Frauen nicht ausreichend an der Spitze (mittelständischer) Unternehmen vertreten sind, ist nicht zuletzt auch der eher zurückhaltenden Gründungstätigkeit von Frauen geschuldet. Vor allem die für Frauen sehr guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt führen häufiger zur Entscheidung gegen eine unternehmerische Selbstständigkeit. 2024 betrug der Anteil von Frauen an allen Existenzgründungen in Deutschland rund 36 % und lag damit unter dem langjährigen Mittel von 39 %.
Chefinnen zählt der deutsche Mittelstand.
Rund 85 % dieser Chefinnen lenken ein Dienstleistungs-KMU, rund 79 % ein Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitenden.
Jede FAB-Auszeichnung ist ein Signal: Wir brauchen mehr Frauen, die groß denken und mutig handeln.
Erfolgreiche Börsengänge in Deutschland sind eine Seltenheit, doch Britta Schmidt hat bereits zwei davon begleitet. Im Jahr 2015 bei Scout24 und acht Jahre später dann beim Internetdienstleister IONOS, bei dem sie seit 2022 als CFO tätig ist. Das Unternehmen aus Montabaur – das Webpräsenzen für KMUs, Cloud-Dienstleistungen und KI-Infrastruktur anbietet – wächst und wächst, nicht zuletzt dank Schmidts Managementkünsten. Gleichzeitig wird Verschuldung abgebaut. Der Aktienkurs des Unternehmens hat sich seit dem Börsengang mehr als verdoppelt.
Ich rate ihnen, einen Bereich auszusuchen, der Spaß macht. Nicht jeden Tag natürlich, kein Job macht jeden Tag Spaß. Aber strukturell! Und: Seid laut, wenn es sein muss! Frauen sind in der Unternehmenswelt fast immer in der Unterzahl, da muss das eben manchmal sein. Außerdem würde ich ihnen raten, sich Unterstützung und Rückhalt zu suchen für den Alltag. Es ist eine Typfrage, was einem da am besten hilft. Das kann ein offizielles Frauennetzwerk sein, das kann ein Mentorenprogramm sein, das können aber auch einfach regelmäßige Gespräche sein – mit Menschen, denen man vertraut.
Ich muss zugeben, dass ich meine Netzwerke sicher noch besser pflegen könnte. Ich lasse mich einfach oft von der alltäglichen Arbeit einsaugen. Aber ich habe ein Umfeld, mit dem ich ins Sparring gehen kann, wie es so schön heißt – Kollegen, Freunde, der Partner. Mit denen kann ich mich sehr gut austauschen und beraten. In der Vergangenheit hatte ich auch viele tolle Mentoren, die mich gefördert haben. Das war kein formelles Fördern, sondern eher ein informelles.
Einen dezidierten Karriereplan hatte ich nie. Wir leben ja in volatilen Zeiten, da hätte mich so ein starrer Plan nur gestresst. Ich habe immer geschaut, wie sich etwas entwickelt, wo sich Chancen auftun. Als ich damals zu Scout24 gewechselt bin, war das auf dem Papier sogar erstmal ein Rückschritt, zumindest finanziell. Ich fand einfach, dass ich dort mehr lernen konnte. Aber, ja: Schon in der Ausbildung zur Industriekauffrau fand ich Buchhaltung und Controlling spannend, anders als die anderen im Jahrgang. Strukturen haben, Strukturen geben – das gefällt mir. Trotzdem war ich nicht immer nur die „Finanzministerin“, sondern beiScout24 beispielsweise auch die „Außenministerin“ – also die, die für die Investor Relations zuständig war.
Die Digitalwirtschaft ist sicher kein Vorreiter, wenn es um ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern geht. Es muss endlich etwas passieren, damit mehr Frauen an den Unis in die MINT-Fächer gehen. Das Problem fängt schon in den Schulen an: Mädchen lassen sich zu oft einreden, dass sie Mathe nicht können. Dabei stimmt das fast nie. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ebenfalls ein wichtiges Thema. In der Summe übernehmen die Männer noch immer zu wenig Care-Arbeit. Meine Sorge ist , dass das Pendel derzeit sogar weiter in die falsche Richtung ausschlägt, gesellschaftlich und politisch. Das tröpfelt rein in die Unternehmenswelt, leider. Aber IONOS war immer ein Unternehmen, das für Diversität und Inklusion steht, und das wird auch so bleiben.
Wir sind ein bisschen beides, Tanker und Schnellboot. Der Start-up-Spirit ist da – und den braucht man auch, wenn man innovativ sein möchte. Allerdings sind wir jetzt in der Dimension eines großen Mittelständlers angekommen. Da braucht man geregelte Abläufe, sonst kommt man mit den Forecast-Zyklen und Compliance-Anforderungen nicht zurecht. Diese Balance aus Struktur und Freiheit versuchen wir zu leben. Ein Beispiel: Bei uns darf man schon lange zwei Tage in der Woche remote arbeiten. Aber eben nicht mehr. Diese klare Regelung hat für uns jetzt den Vorteil, dass wir die Belegschaft nicht zurück ins Büro holen müssen. Sie ist ja – abgesehen von der Pandemie – nie weg gewesen.
Ich mag den Satz „Teamwork makes the dream work“. Wenn es eine Herausforderung zu meistern gibt, hole ich mir gerne eine Runde von Experten hinzu, deren Wissen ich nutzen kann. Und ich möchte eine gute Fehlerkultur vorleben: Man muss aus Fehlern lernen und Verantwortung dafür übernehmen, ja. Aber man darf sich auf keinen Fall von Fehlern auffressen lassen. Ansonsten: Ich möchte gerne authentisch sein. Und die Dinge auch mal mit Humor nehmen. Ein bisschen rheinländisch eben.
Kein Luxus, aber Premium, kein Schnickschnack, aber ein Höchstmaß an Qualität, Funktionalität und Nachhaltigkeit – das sind die E- und Lastenräder von Riese & Müller. Diese klare Positionierung ist das Werk von CEO Sandra Wolf, die seit 2013 die Geschicke des Mittelständlers aus Mühltal in Hessen leitet, nachdem sie sich als Markenexpertin einen Namen gemacht hatte. Früh entschied sie sich für eine reine Elektro-Strategie – und lag damit richtig. Und Wolf managet nicht nur, sondern lehrt auch noch – wenn die Zeit es zulässt – im Fach Sustainable Business Development.
Klare Antwort: Nein. Es gibt einfach immer viel zu besprechen über die Firma. Und manches davon findet auch am Wochenende statt. Viele unserer Ideen sind genau aus solchen Gesprächen entstanden. Es ist toll, wenn man zusammen zu hundert Prozent an einer Sache arbeiten kann. Ich kenne das auch so von zu Hause, denn ich bin in einem Haushalt eines Familienunternehmens aufgewachsen. Meine Eltern hatten stets etwas Interessantes zu besprechen, gerade wegen der Firma. Ich habe das immer als sehr inspirierend erlebt. Aber klar, man muss es natürlich auch schaffen, Abstand zu den beruflichen Themen zu finden. Es ist uns beiden sehr wichtig, dass auch die Familie ihren Raum hat – und dass unsere Kinder mit ihren Themen genauso Gehör finden.
Wir hatten nie eine Situation mit einer harten Konfrontation. Aber natürlich sehen wir nicht immer alles gleich. Wir haben in unseren jeweiligen Bereichen sehr viel Expertise und beraten uns gegenseitig – und versuchen dann, einen Weg zu finden, den jeder von uns zumindest mittragen kann. Auch wenn wir es alleine vielleicht anders gemacht hätten. Manchmal nehme ich dann die Rolle einer neutralen Geschäftsführerin ein, die auf mögliche Probleme hinweist, aber andere Entscheidungen eben auch respektiert.
Früher in meiner Karriere habe ich oft erlebt, dass eine Marke komplett neu aufgebaut werden musste, mit sehr viel Kraft und Aufwand. Das war bei Riese & Müller ganz anders. Als ich vor zwei Jahrzehnten hierhergekommen bin, war ja schon unheimlich viel vorhanden, was sich als Grundlage für eine gute Markenstrategie eignet. Wir haben uns dann gefragt, was die wichtigsten Markenwerte sind, die wir weiterentwickeln möchten. Dazu gehören die Unternehmensmarkenwerte auf der einen genauso wie die Produktmarkenwerte auf der anderen Seite. Riese & Müller wurde aus Freundschaft und der Leidenschaft für Fahrräder gegründet. Das prägt unsere Unternehmenskultur genauso wie unsere Produktphilosophie. Wir sind ein Premiumanbieter für E-Bikes und Cargo-Bikes– und legen Wert auf Funktionalität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Aber wir sind eben keine Luxusmarke.
Also ich muss tatsächlich zugeben, dass ich erwartet hätte, dass der Wandel der Verkehrspolitik kontinuierlicher verläuft. Was in Berlin passiert, ist wahrlich keine schöne Entwicklung. Das wird anderswo aber auch sehr kritisch gesehen. In vielen europäischen Metropolen geht es eben nicht rückwärts, sondern weiterhin vorwärts, weg vom Auto und hin zur sogenannten soften Mobilität, zu der auch das Fahrrad gehört. Und wenn heutzutage irgendwo auf der Welt Siedlungen – oder ganze Städte – am Reißbrett geplant werden, dann sehen wir tolle visionäre Ideen.
Die Kinder! Bei uns kann man ja auch Räder Probe fahren. Da lassen sich die Kinder gerne gleich mehrfach über die Teststrecke fahren, mit jedem Modell. Und meistens haben sie dann eine klare Präferenz. Bei den E-Bikes gibt es den Klassiker, dass die Frau sich eins kauft, der Mann aber nicht – weil er ja noch keinen Elektromotor braucht. Und ein halbes Jahr später steht dann auch er bei uns und möchte eins haben. Ich finde, die Fahrradwelt ist genderneutral. Das Erlebnis steht im Vordergrund, nicht das Technische.
Wenn ich an die Fertigung denke, dann ist die tatsächlich noch sehr männlich geprägt. Es ist nach wie vor schwierig, Frauen für gewerbliche und technische Berufe zu gewinnen. Die Zahl der Bewerbungen ist einfach sehr klein. Da würde ich mir mehr wünschen, und wir arbeiten als Unternehmen auch aktiv daran, den Anteil an Frauen weiter zu erhöhen. Immerhin, es wandelt sich, soviel steht fest. Es bewirkt viel, wenn es Frauen in Führungspositionen gibt und diese auch sichtbar sind.
Ich würde dazu raten, dort zu arbeiten, wo man die eigenen Werte wiedererkennt. Wo man etwas bewirken kann. Wo man sich für etwas einsetzen kann, das einem wichtig ist. Und ich würde immer dazu raten, dass man verschiedene Wege testet. Es ist ja nicht so, dass ich als 20-Jährige schon genau wusste, was ich später machen möchte.
Der Aufstieg der KI verändert die gesamte Wirtschaft, aber keinen Sektor so sehr wie die Industrie. Somit könnte die Aufgabe, die Tanja Rückert bei Bosch überantwortet wurde, kaum größer sein: Die Softwarespezialistin soll das Unternehmen fit machen für die KI-Welt. Und sie nimmt die Herausforderung an: Fast niemand meldet so viele KI-Patente an wie der Stuttgarter Konzern, der im Geschäft mit Kfz-Komponenten, Gebäudetechnik und Maschinen zuhause ist. Rückert kam 2018 von SAP und ist seit 2021 Chief Digital Officer, seit 2023 obendrein Vorstandsmitglied. Dazu engagiert sie sich ehrenamtlich für ihre Branche, etwa als Vizepräsidentin von Bitkom.
Chemie und IT haben mehr gemeinsam, als man denkt – beide beruhen auf Logik, Struktur und der Arbeit mit komplexen Systemen. Ich hatte schon im Studium eine große Affinität zum Thema Software, das war mein Hobby und ich habe viele Kurse belegt. Diese erfolgreiche Kombination aus einer Art „Domänenwissen“, also der Chemie und dem Interesse an Software, zieht sich für mich rückblickend wie ein roter Faden durch meinen Werdegang. Obendrein habe ich gemerkt, wie gerne ich mit Menschen zusammenarbeite. Nur alleine im Labor zu stehen, das hat mir nicht gereicht.
Es ist ein tolles Erlebnis, wenn man die Wirkung eines Softwarecodes, den man geschrieben hat, nicht nur auf dem Bildschirm sieht, sondern an einem realen Objekt. Wenn plötzlich Fahrerassistenzsysteme im Fahrzeug greifen oder eine Pumpe sich bewegt. Da versteht man sofort, warum viele Softwareentwickler gerne in der Industrie arbeiten. So ein Wechsel ist eine enorme Horizonterweiterung.
Nein, der prägendste Moment war früher: Als ich das erste Mal ein Team leiten durfte und Personalverantwortung hatte. Ich hatte großen Respekt davor, denn viele in meinem Team waren älter als ich. Es hat mir große Freude bereitet, die unterschiedlichen Kompetenzen und Stärken der Mitarbeitenden kennenzulernen und zu sehen, wie sich diese ergänzen. Mir war es immer wichtig, Leute zu haben, die Teamplayer sind. Aber es gibt natürlich auch die Expertinnen und Experten, die sich ganz auf ihre Kernaufgabe konzentrieren wollen. Leute mit diesen Rollen sind oft Glücksgriffe für eine Firma.
Ich möchte für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Umgebung schaffen, in der sie die beste Performance bringen können. Dafür ist Empowerment wichtig. Dabei wird eines oft völlig vergessen: Für mich als Führungskraft bedeutet Empowerment, dass ich „Power“ weitergebe. Ich einige mich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ein Ziel und wechsele dann in die Rolle einer Sparringspartnerin, die für Unterstützung zur Verfügung steht. Allerdings nur solange, wie ich das Gefühl habe, dass alles in die richtige Richtung geht.
Definitiv ja – Führungskräfte müssen Technologien aktiv und glaubwürdig nutzen, Chancen erkennen und Unsicherheiten transparent machen. Sie müssen passende Rahmenbedingungen schaffen – Mitarbeitenden Weiterbildungen und Tools bereitstellen, um KI praktisch anwenden zu können. Das ist eine zentrale Führungsaufgabe.
Natürlich ist es wichtig, dass man gute Leistung bringt. Aber sichtbar zu sein und netzwerken zu können, das ist genauso wichtig. Viele Frauen neigen dazu, sich in ihre Arbeit zu vergraben. Wenn es dann um Beförderungen geht, werden sie manchmal nicht berücksichtigt. Weil ihre Erfolge nicht bekannt waren. Ähnlich ist es mit dem Netzwerken: Man kennt das ja, wenn ein Projekt intensiv ist und die Tage lang werden, dann bleibt dafür keine Zeit. Doch die muss man sich nehmen – und sie explizit einplanen.
Wie wichtig das Netzwerken als Lernprozess ist. Ich habe lange gedacht, dass diese Netzwerktermine – mit Politik, mit Wissenschaft und mit anderen Unternehmen aus der Branche – Pflichtaufgaben sind. Heute weiß ich, dass sie eine Quelle für Inspiration, Partnerschaften und neue Perspektiven sein können. Und es ergeben sich Geschäftschancen daraus, für das eigene Unternehmen.
Bayer baut sich um – und Heike Prinz sitzt am Steuer. Als „Chief Talent Officer“ ist sie verantwortlich für die Strukturreform: Die Zahl der internen Hierarchieebenen wird massiv reduziert, im Gegenzug bekommen die einzelnen Teams mehr Freiheiten – und mehr Verantwortung. Das Ziel: Prozesse beschleunigen, Bürokratie abbauen, rentabler werden. Heike Prinz kennt Bayer so gut wie wenige: 1986 kam die Betriebswirtin zum Schering-Konzern, der 2006 von den Leverkusenern übernommen wurde. Zehn Jahre lang war sie für Bayer in leitender Position in Asien tätig. Seit 2023 gehört sie zum sechsköpfigen Konzernvorstand.
Es ist toll, wenn man aus nächster Nähe beobachten kann, auf welch andere Art und Weise anderswo Probleme gelöst werden. Man beginnt dann, die Kultur in der eigenen Heimat kritisch zu hinterfragen. In Asien hat zum Beispiel die Bildung eine größere Bedeutung als bei uns – und wird stärker wertgeschätzt. Wie in Europa gibt es aber auch dort große Unterschiede zwischen den Ländern. Ein Beispiel sind die Karrierewege von Frauen: In thailändischen Firmen gibt es bereits sehr viele Frauen in Führungspositionen, in japanischen noch nicht. Aber auch dort tut sich viel. Heute gibt es für junge Frauen endlich Rollenvorbilder, an denen sie sich orientieren können.
Ja, es ist zentral, dass es Vorbilder gibt – und dass man diese auch sieht. Aber das ist nicht alles. Wir brauchen auch verbindliche Ziele für mehr Diversität. Und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Was ich ebenfalls sehr wichtig finde: objektive, transparente Verfahren bei der Besetzung von Stellen. Wenn wir bei Bayer einen Job ausgeschrieben haben, laden wir die Bewerberinnen und Bewerber zu Interview-Panels ein, an denen mit Absicht nicht nur HR-Managerinnen und -Manager teilnehmen, sondern auch Leute aus ganz verschiedenen Abteilungen. Das sorgt für eine breitere, fairere Bewertung. Auch das kann natürlich nicht komplett verhindern, dass es bei der Bewertung einen Bias gibt, also eine Verzerrung. Aber es reduziert ihn doch sehr.
Man kann dafür sorgen, dass die Leute aus dem eigenen Team die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen. Exposure nennen wir das im Englischen. Wenn es zum Beispiel darum geht, Ergebnisse zu präsentieren, dann muss ich mich als Führungskraft nicht unbedingt nach vorne stellen und das selbst erledigen. Sondern ich kann es denen überlassen, die die Ergebnisse erarbeitet haben. Dann können die es für ihr Eigenmarketing nutzen.
Die Unterstützung der Belegschaft ist enorm, der Veränderungswille ebenfalls. Vielen war klar, dass ein Weiter-so nicht möglich war, dass wir zu viel Bürokratie hatten. Was ich gemerkt habe: Wir haben so viele Talente im Unternehmen, die wir vorher gar nicht wahrgenommen haben, die quasi verschüttet waren unter all den Hierarchiestufen. Der organisatorische Umbau des Konzerns ist inzwischen abgeschlossen – und wir konnten die Phase der Unklarheit zum Glück kurzhalten. Trotzdem wird es natürlich noch dauern, bis wir alle im Konzern die neue Arbeitsweise vollends verinnerlicht haben.
Das wäre etwas zu pauschal. Richtig aber ist, dass im neuen System ein Führungsstil gefragt ist, der früher eher Frauen zugeschrieben wurde: Dass man mehr aus dem Hintergrund führt. Dass man sich nicht in erster Linie als Chef oder Chefin sieht, sondern eher als Coach und Coachin oder Influencerin und Influencer. Dass man hilft und unterstützt, aber nicht alles vorschreibt. Und vor allem: Dass man nicht immer alles allein entscheidet.
Den einen entscheidenden Wendepunkt gab es nicht. Aber es gab Situationen, über die ich im Nachhinein gedacht habe: Wow, da habe ich extrem viel gelernt. Krisen zum Beispiel. Als Russland 2022 die Ukraine überfallen hat, war ich auch für das Osteuropageschäft zuständig, also für beide Länder. Ich konnte auf keine Erfahrungen mit solchen Situationen zurückgreifen, niemand aus meinem Team konnte das. Wir haben uns dann hingesetzt und gemeinsam Lösungen entwickelt. Damals habe ich gemerkt, wie stark ein Team sein kann.
Dass sie neugierig bleiben sollen. Ihr ganzes Leben lang.
Den TUI-Konzern hat sie schon erfolgreich digitalisiert, nun ist Infineon dran. Seit 2023 ist Elke Reichart CDTO beim Halbleiterhersteller aus Neubiberg. Die studierte Informatikerin, die gleichzeitig über ein Diplom in Romanistik und VWL verfügt, verbrachte die ersten zweieinhalb Jahrzehnte ihres Berufslebens beim PC-Hersteller Hewlett Packard – oft auch im Ausland, etwa im Silicon Valley. Bei Infineon ist Reichart nicht nur für das Digitale zuständig, sondern als Chief Sustainability Officer auch für den Bereich Nachhaltigkeit. Schon 2030 will man komplett klimaneutral arbeiten, deutlich schneller als andere.
Sprachen waren für mich der Schlüssel zur Welt, VWL zum Verständnis globaler wirtschaftlicher Zusammenhänge. Die mathematischen Modelle in der VWL und Linguistik – etwa bei Noam Chomsky – haben mich fasziniert. Das führte mich zur Informatik und zur maschinellen Übersetzung. Meine Diplomarbeit schrieb ich über ein EU-Übersetzungsprogramm – das war der Einstieg in die IT-Welt.Danach kam ich zu HP, das war ein Glücksfall. Der „HP Way“ – Fokus auf Innovation, Vertrauen in Mitarbeitende und gesellschaftliche Verantwortung – hat mich geprägt. Die Zeit im Silicon Valley hat mir gezeigt, wie schnell Transformation möglich ist. Ich wollte diese Geschwindigkeit nach Deutschland bringen und aktiv mitgestalten.
In den USA war Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesellschaftlich bereits etabliert – in Deutschland hinken wir hinterher. Auch Frankreich bietet eine hervorragende Infrastruktur, die Frauen unterstützt. Die kulturellen Unterschiede sind tief verankert und spiegeln sich auch in der Sprache wider – im Sinne von „Words are weapons“. Begriffe wie „Quotenfrau“ existieren dort nicht.
Beruflich habe ich Herausforderungen immer als sportliche Aufgaben gesehen – ich bin Ausdauerläuferin. Aber der frühe Krebstod meines Mannes war ein Wendepunkt. Ich war plötzlich alleinerziehend mit drei Kindern im Ausland. HP hat mich damals stark unterstützt. Diese Erfahrung hat meine Haltung als Führungskraft verändert – ich bin zum Beispiel viel aufmerksamer anderen Menschen gegenüber und investiere mehr Zeit, die private Seite meiner Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen.
Mit meinem Führungsstil: Hirn, Herz, Hand und Humor. Hirn steht für ambitionierte Ziele, wie unsere Klimastrategie bis 2030. Herz bedeutet, die Menschen mitzunehmen – mit Klarheit und Empathie. Hand steht für konsequente Umsetzung, und Humor hilft, die Leichtigkeit zu bewahren. Unsere Strategie „Infineon Digital 2030“ ist nicht nur ein technisches Programm, sondern ein kultureller Wandel. Digitalisierung muss Wert schaffen – schnell und gleichzeitig nachhaltig und verantwortungsbewusst, deshalb denken wir in langfristigen Zielbildern, sogenannten „North Stars“.
Netzwerken war für mich lange kein Thema – ich komme aus der unteren Mittelschicht, habe mein Studium selbst finanziert und meine Karriere mit viel Energie und Eigeninitiative aufgebaut. Als ich dann plötzlich alleinerziehende Mutter wurde, blieb kaum Zeit für den Aufbau beruflicher Netzwerke. Erst in den letzten Jahren habe ich den Wert von Netzwerken erkannt. Aber: Netzwerken ist eine Aufgabe und ein Privileg. Nicht jede:r hat die Zeit und Energie dafür. Mentoring hingegen war für mich von Anfang an wichtig. Ich hatte Förderer:innen, die meinen Namen im richtigen Moment ins Spiel brachten. Heute bin ich selbst Mentorin – mit großer Freude und dem Bewusstsein, dass ich dabei auch selbst viel lerne.
Auf die eigene innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen. Wir wissen oft intuitiv, was richtig für uns ist – man muss nur lernen, dieser Stimme Raum zu geben.
Zwei Wünsche: Erstens, Erfolg breiter definieren – nicht nur über Titel und Gehalt, sondern auch über Familie, Freundschaften und mentale Gesundheit. Zweitens, gute Führung als „Hard Skill“ anerkennen – mit echter Wertschätzung für den Umgang mit Menschen.
In der deutschen Politik gibt es nur wenige Menschen, die bereits Erfahrungen im Management von Unternehmen gemacht haben – oder selbst eines gründeten. Derzeit allerdings gibt es in der ersten Reihe des politischen Berlins gleich zwei prominente Ausnahmen – und beide sind Frauen. Zum einen die amtierende Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD), die im Jahr 2013 ein Internetunternehmen gründete, welches das erfolgreiche Webportal Kitchen Stories an den Markt brachte. Zum anderen die FDP-Generalsekretärin Nicole Büttner, die mit ihrem im Jahr 2016 gegründeten Start-up Merantix KI-Lösungen entwirft, fortentwickelt und fördert.
Die Beispiele zeigen, dass Frauen eine zentrale Rolle in der deutschen Entrepreneurship-Szene spielen. Tatsächlich finden sich in der Unternehmensdatenbank Dealroom derzeit 206 deutsche Start-ups, deren Wert auf mindestens zehn Millionen Euro geschätzt wird und zu deren Gründer:innenteam mindestens eine Frau gehört. Darunter sind 32 Start-ups, die ausschließlich von Frauen gegründet wurden. Die drei wertvollsten von ihnen – „Traceless Materials“ aus Hamburg sowie „The Rainforest Company“ und „Localyze“ aus Berlin – werden sogar mit weit mehr als 100 Millionen Euro bewertet. _______________
Gründerinnen beweisen jeden Tag, dass Unternehmertum keine Frage des Geschlechts, sondern des Engagements ist.
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Top 15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne) Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
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Top15: Allein von Frauen gegründete Start-ups Nach Unternehmenswert (Mittelwert der von Dealroom angegebenen Spanne)
Quellen: Dealroom, HRI-Auswertung
Unternehmen, die von Frauen aufgebaut wurden, finden sich in nahezu allen Branchen. Es gibt aber Schwerpunkte, wie eine Auswertung des Handelsblatt Research Institutes (HRI) mit Daten aus der Unternehmensdatenbank Dealroom zeigt. Demnach sind hierzulande Start-ups, die allein von Frauen gegründet wurden, überdurchschnittlich oft im sogenannten B2C-Markt tätig, zielen mit ihren Produkten und Angeboten also auf Endkund:innen und nicht auf andere Unternehmen.
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Gründerinnen haben Verbraucher:innen im Fokus
Anteil der Start-ups (max. 10 Jahre alt und mit einem Wert von min. 100.000 €) nach Kundensegment
Quellen: Dealroom, HRI-Berechnungen
Eine breitere Gründungsbasis erschließt ungenutzte Märkte – Gründerinnen sind hier entscheidend, denn mehr Perspektiven bedeuten mehr Lösungen.
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Auch wenn es viele bekannte Beispiele für erfolgreiche Gründungen gibt: noch sind Entrepreneurinnen hierzulande eine Seltenheit. Laut KfW-Gründungsmonitor waren nur 36 % von den 115.000 Menschen, die hierzulande im Jahr 2024 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt haben, Frauen. Ein markanter Rückgang von acht Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Die Daten der KfW basieren auf einer repräsentativen Befragung von 60.000 Personen. Der Begriff Gründung ist dabei sehr breit gefasst: so zählen dazu nicht nur Gewerbetreibende, sondern auch alle, die eine freiberufliche Tätigkeit aufnehmen, solo-selbständig sind und/oder ihr Geschäft nur in Teilzeit führen. Zu den letztgenannten Gruppen gehören stets überdurchschnittlich viele Frauen.
_______________ Frauenanteil stagniert Anteil der Frauen an den jeweiligen Gründungen Quellen: KfW Gründungsmonitor, Female Founders Monitor, Startup-Verband
Betrachtet man dagegen ausschließlich Start-ups, also jene Jungunternehmen, die mit modernen Technologien arbeiten, auf langfristiges Wachstum aus sind und viele Mitarbeiter:innen haben, dann ist der Anteil der Frauen an der Gründungstätigkeit noch deutlich niedriger. So nennt der aktuelle Female Founders Monitor des Startup-Verbandes für das Jahr 2024 lediglich einen Wert von 19 %. Damit ist der Anteil der Frauen im Bereich der Start-up-Neugründungen sogar zuletzt gesunken, erstmals seit 2020. Im Jahr 2023 hatte er noch 21 % betragen. Die hier referierten Daten basieren auf Daten des Deutschen Startup Monitors.
Neben der Tatsache, dass Frauen seltener Start-ups gründen, gibt es Hinweise darauf, dass sie ihre unternehmerischen Tätigkeiten auch häufiger wieder beenden. Umfassende Daten zu Geschäftsaufgaben sind zwar nur spärlich vorhanden. Quantitative Eindrücke dazu liefert der Global Entrepreneurship Monitor (GEM), eine jährliche Befragung in 50 Ländern, an der pro Land jeweils etwa 2.000 Menschen teilnehmen. Demnach liegt das Verhältnis von abgewickelten zu neuen Gründungen in Deutschland bei 44 %, wenn von Frauen aufgebaute Firmen betrachtet werden. Bei Unternehmen, die von Männern gegründet wurden, liegt dieser Quotient nur bei 30 %. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die Unterschiede bei den Geschlechtern in Deutschland relativ groß. _______________
Das Potenzial weiblicher Gründungsteams ist hoch – und braucht klare Förderung statt Lippenbekenntnisse.
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Dass Frauen seltener Start-ups gründen, ist keineswegs eine deutsche Besonderheit. Tatsächlich befindet sich Deutschlands Quote im internationalen Vergleich der Industrieländer ungefähr im Mittelfeld. Dies belegen die Dealroom-Daten, wobei alle aufgelisteten Start-ups berücksichtigt wurden, deren Wert bereits auf eine Million Euro und mehr geschätzt wird und bei denen das Geschlecht der Gründer:innen bekannt ist.
In Deutschland machen allein von Frauen aufgebaute Start-ups lediglich vier Prozent dieser Gruppe von Unternehmen aus. Hinzu kommen 14 %, die von Frauen und Männern gemeinsam gegründet wurden. In der Summe haben somit 18 % der betrachteten Start-ups mindestens eine Frau im Gründer:innenteam. Ergo stellen Start-ups mit einem rein männlichen Gründerteam mit 82 % die übergroße Mehrheit. Während der Anteil der Unternehmen, die auch oder ausschließlich von Frauen gegründet wurden, in Großbritannien (22 %), den nordischen Staaten und Kanada (jeweils 20 %) etwas größer ist als in Deutschland, ist er in China (12 %) und Japan (9 %) sogar noch geringer.
_______________ Tech-Gründungen im globalen Gender-Check Tech-Unternehmen, max. 10 Jahre alt und mit einer Bewertung von min. 1 Mio. €, bei denen das Geschlecht der Gründer:innen bekannt ist. Quellen: Dealroom, HRI-Berechnungen
Unterrepräsentiert sind weiblich geprägte Start-ups auch beim Zugang zu Finanzmitteln, wie die Analyse der Dealroom-Daten verdeutlicht. Addiert man die Risikokapitalinvestitionen zusammen, die in den zurückliegenden fünf Jahren in Start-ups geflossen sind, bei denen das Geschlecht der Gründer:innen bekannt ist, so zeigt sich, dass ausschließlich von Männern aufgebaute Unternehmen einen übergroßen Anteil davon bekommen. Während in Kanada und den Vereinigten Staaten zumindest noch 16 % dieser Investitionen in Start-ups fließen, die auch oder ausschließlich von Frauen gegründet wurden, so liegt der Anteil in Deutschland gerade einmal bei 10 %. Hier könnte auch die Branchenzugehörigkeit eine Rolle spielen, da Unternehmen mit Frauen im Gründer:innen-Team seltener in kapitalintensiven Sektoren – wie beispielsweise der Industrie – aktiv sind.
der Risikokapitalinvestitionen, die zwischen 2020 und 2024 in junge deutsche Tech-Start-ups* flossen, gingen an Unternehmen, die ausschließlich von Frauen gegründet wurden.
9 % der Risikokapitalinvestitionen erhielten gemischt gegründete Start-ups. Der überwiegende Teil ging mit 90 % an rein männlich gegründete Unternehmen. * Grundgesamtheit: Start-ups, bei denen das Geschlecht der Gründer:innen bekannt ist. Quellen: Dealroom, HRI-Berechnungen
Dass Frauen so viel seltener Start-ups gründen als Männer, hat zahlreiche Gründe. Dazu zählen Unterschiede in der Berufswahl. So liegt der Frauenanteil bei den Hochschulabsolvent:innen im Fach Ingenieurwissenschaften – welches für das Gründungsgeschehen besonders relevant sein kann – beispielsweise nur bei gut einem Viertel, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Betrachtet man den gesamten MINT-Bereich, so sind Frauen ebenfalls in der Minderheit, wenn auch nur knapp.
Allerdings gibt es auch viele – für die technologieaffine Wirtschaft relevante – Studiengänge, in denen die Relationen anders sind. Im Bereich Jura und vor allem in den Gesundheitswissenschaften sind Frauen klar in der Mehrheit, bei den Wirtschaftswissenschaften ist das Verhältnis ausgeglichen. _______________
Jede Gründung ist ein Statement: Frauen können, dürfen und wollen Wirtschaft aktiv mitgestalten.
_______________ Insgesamt scheint der Weg in die Selbstständigkeit für junge Frauen seltener eine attraktive Option zu sein, wie der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) zeigt. Demnach ist Deutschland einerseits grundsätzlich ein Land, in dem nur wenige Frauen über eine Gründung nachdenken. Während sich in Südkorea im Jahr 2023 rund 25 % der Menschen zwischen 18 und 64 Jahren vorstellen konnten, in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen zu starten, und es in Israel immerhin noch 15 % waren, lag der Wert in Deutschland gerade einmal bei 8 %. Anderseits ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen im internationalen Vergleich besonders groß: Während wenig mehr als 5 % der Frauen mit dem Gedanken an eine Gründung spielen, sind es unter den Männern immerhin 10 %.
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Gründungsgeist im Ländervergleich Anteil der 18–64-Jährigen, die sich vorstellen können, in den kommenden drei Jahren ein Unternehmen zu gründen (2023) Quelle: Global Entrepreneurship Monitor
Allerdings erklären diese Daten noch nicht, warum die Differenz zwischen Frauen und Männern bei den tatsächlichen Start-up-Gründungen so groß ist. Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass Männer oftmals einen zeitlichen Vorsprung haben, was die Planungen angeht. Darauf deuten Umfragen unter Gründer:innen hin, deren Ergebnisse im Female Founders Monitor zu finden sind: Demnach haben fast zwei Drittel der Männer, die ein Start-up aufgebaut haben, bereits in der Ausbildung oder sogar in der Jugend darüber nachgedacht, sich selbstständig zu machen. Bei den Gründerinnen hingegen gilt dies für weit weniger als die Hälfte der Befragten. Hier hat eine Mehrheit erst nach dem Einstieg ins Berufsleben mit den Überlegungen begonnen.
Unterschiede scheint es auch in der Risikobereitschaft zu geben – und beim Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Nach Angaben des aktuellen Female Founders Monitors geben Studentinnen im Vergleich zu ihren männlichen Kommilitonen deutlich häufiger an, dass die Sicherheit des Arbeitsplatzes für sie eine besonders große Rolle spielt – ein Wunsch, den Start-ups in der Regel nicht erfüllen können. _______________
Gründerinnen bringen oft ein anderes Risikobewusstsein mit – das ist ein strategisches Asset.
_______________ Auch gehen junge Frauen weniger entspannt mit dem Gedanken um, mit dem eigenen Unternehmen auch scheitern zu können, wie der Global Entrepreneurship Monitor zeigt. Während 49 % der Männer, die über eine Gründung nachdenken, angeben, keine Angst vor dem Scheitern zu haben, sind es bei den Frauen nur 38 %. Ebenso verdeutlicht der GEM, dass Frauen im Schnitt skeptischer sind, was das eigene Know-how angeht. Während in Deutschland nur 31 % der Frauen angeben, nach eigener Einschätzung die nötigen Fähigkeiten für die Gründung zu besitzen, sind es unter den Männern 54 %.
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Gründung – unterschiedliche Perspektiven im Blick Einstellungen zum Thema Unternehmensgründung in Deutschland (2023) Quelle: Global Entrepreneurship Monitor
Dass sich der Anteil der Frauen unter den Start-up-Gründer:innen schon bald dem der Männer angleicht, ist angesichts der großen derzeitigen Unterschiede nicht zu erwarten. Doch wie kann der Anteil zumindest wachsen? Hier liefert der Female Founders Monitor eine überraschende Erkenntnis aus einer Gründerinnen-Umfrage: Auf die Frage, mit welchen Hebeln sich der Anteil an Gründerinnen erhöhen ließe, nennen die befragten Entrepreneurinnen mit 81 % am häufigsten die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Außerdem geben 74 % an, dass erfolgreiche Gründerinnen sichtbarer sein sollten. Spezielle Netzwerke und Initiativen für Frauen dagegen werden mit 32 % deutlich seltener genannt. Eine Sonderstellung, soviel wird deutlich, wollen die Gründerinnen nicht, aber faire Bedingungen sowie sichtbare Vorbilder und Rollenmodelle. _______________
Unternehmerinnen inspirieren andere Frauen, den eigenen Weg zu gehen – und das verändert auch die Gesellschaft nachhaltig.
_______________ In der Wissenschaft wird der positive Effekt von persönlichen Vorbildern meist als Entrepreneurial Role Model Effect diskutiert. Beispielsweise zeigen empirische Untersuchungen mit Daten des KfW-Gründungsmonitors, dass im Verwandten- oder Bekanntenkreis von Gründerinnen und Gründern deutlich mehr Personen zu finden sind, die ebenfalls unternehmerisch tätig sind. Obendrein geben mehr als ein Drittel der für den Monitor befragten Gründerinnen an, ein explizites Rollenmodell für ihre Selbstständigkeit zu haben. Somit lässt sich durchaus ableiten, dass eine größere Gründungstätigkeit von Frauen einen sich selbst verstärkenden Effekt haben könnte. Allerdings scheint das bisherige Ausmaß der Gründungstätigkeit für eine solche Beschleunigung noch nicht auszureichen.
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Frauen denken später ans Gründen
Umfrage unter Gründer:innen in Deutschland (2025): Wann haben Sie das erste Mal darüber nachgedacht, ein eigenes Unternehmen aufzubauen?
Quellen: Female Founders Monitor, Startup-Verband
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